Kings of Retribution MC: The Darkest of Light

Originaltitel: The Darkest of Light (Kings of Retribution MC Book 2)
Übersetzer: Sandra Martin

Erschienen: 03/2023
Serie: Kings of Retribution MC
Teil der Serie: 2

Genre: Contemporary Romance, Motorcycle Club Romance, Romantic Thrill
Zusätzlich: Second Chance, Secret Baby / Unwanted Pregnancy

Location: USA, Montana


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-578-5
ebook: 978-3-86495-579-2

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Kings of Retribution MC: The Darkest of Light

,

Inhaltsangabe

Als kleiner Junge verlor Gabriel Martinez nicht nur seine Familie – sein ganzes Leben wurde ihm entrissen. Wut und seine Rachegelüste halten ihn am Leben. 

Einige Jahre später führt ihn eine Reihe von Ereignissen zu seiner neuen Familie, dem Kings of Retribution MC, wo er die ebenso schüchterne wie unschuldige Alba Jameson kennenlernt. Alba verliebt sich in Gabriel, doch dann stößt dieser sie mit brutalen Worten unerwartet von sich. 

Tief enttäuscht von Gabriels kaltem Verhalten wählt Alba das Leben, für das ihre Schwester so hart gearbeitet hat, indem sie aufs College geht. Während sie versucht, ihre Gefühle für Gabriel zu begraben, sucht sie Kraft und Mut, um sich ein neues Leben aufzubauen. Das gelingt ihr jedoch nicht - allein, weil sie herausfindet, dass es etwas gibt, was sie für immer an Gabriel binden wird. 

Doch dann sieht sie sich mit unerklärlichen und bedrohlichen Vorgängen konfrontiert. Die gesichtslose Bedrohung zwingt sie, nach Hause zu ihrer Schwester zurückzukehren - und zurück zu Gabriel, der unweigerlich Albas gut gehütetes Geheimnis lüften wird ... 

Über die Autorin

Crystal Daniels und Sandy Alvarez sind ein Schwestern-Duo und die USA Today-Bestsellerautorinnen der beliebten "Kings of Retribution MC"-Serie.
Seit 2017 hat das Duo zahlreiche Romane veröffentlicht. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Bücher und das Geschichtenerzählen führte sie auf eine aufregende Reise,...

Crystal Daniels und Sandy Alvarez sind ein Schwestern-Duo und die USA Today-Bestsellerautorinnen der beliebten "Kings of Retribution MC"-Serie.
Seit 2017 hat das Duo zahlreiche Romane veröffentlicht. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Bücher und das Geschichtenerzählen führte sie auf eine aufregende Reise,...

Weitere Teile der Kings of Retribution MC Serie

Leseprobe

Alba

„Sam, es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir keine Probleme bereiten“, sage ich reumütig. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass ich schwanger bin, und alle glauben, Sam sei der Vater.
„Mach dir keine Sorgen. Ich scheiß auf das, was die anderen denken“, erwidert er, setzt sich neben mich auf die Couch und legt sich meine Füße auf seinen Schoß, um sie zu massieren. Mittlerweile ist es nicht mehr möglich, meine Schwangerschaft zu verheimlichen. Wenn man von der Größe meines Bauches ausgeht, könnte man meinen, dass in mir ein Footballspieler heranwächst. Außerdem tut mir alles weh. Mein Rücken schmerzt und...

...meine Fußknöchel sind geschwollen.
„Aber du hast das Team verlassen, weil ein paar Jungs über mich hergezogen haben. Einen hast du sogar k.o. geschlagen. Was wird jetzt aus deinem Stipendium?“
„Wie du weißt, wollte ich ohnehin nie Profi-Footballer werden. Was mein Vollstipendium angeht, werde ich nach den Weihnachtsferien erfahren, wie es weitergeht. Warum gönnen wir uns nicht erst einmal ein verspätetes Mittagessen? Ich lade dich ein. Ich will Dads Kreditkarte noch ein bisschen zum Glühen bringen, bevor er erfährt, was ich heute getan habe.“
Ich reibe mir über den Bauch. Essen klingt gut. Eigentlich hört sich essen immer gut an. „Leah sollte in etwa einer Stunde zurück sein“, sage ich und sehe zu ihm auf. „Wie wäre es mit mexikanisch?“
Ich stehe auf und lasse Sam wissen, dass ich zuvor noch duschen will. Ich gehe in mein Zimmer, schließe die Tür, ziehe mich bis auf meine Boxershorts, die ich neuerdings trage, weil sie bequemer sind, aus und werfe meine Kleider in den Wäschekorb. Auf dem Weg zum Bad stelle ich mich vor den Ganzkörperspiegel, der an meiner Schranktür befestigt ist, um mich zu betrachten. Mein Körper hat sich sehr verändert. Meine Hüften sind etwas breiter und meine Brüste viel größer. Sogar mein Gesicht scheint irgendwie fülliger zu sein. Ich bin nicht mehr dieselbe Frau, die ich vor fast sechs Monaten war. Ich drehe mich zur Seite, um auch mein Profil zu mustern. Ich werde eine Mutter sein. Wie jeden Tag, wenn ich mein Spiegelbild betrachte, erfüllt mich die Ehrfurcht. Ich liebe dieses Baby schon jetzt über alles.
Weil heute Dienstag ist, entscheiden wir uns für die Tacos bei Jose´s. Heute gibt es die Tacos zum halben Preis und die Atmosphäre ist großartig. Vollgestopft bis obenhin, lehne ich mich in meinem Stuhl zurück.
„Warum habt ihr mich so viel essen lassen?“, beklage ich mich bei Sam und Leah. Ich glaube, ich habe fünf dieser Riesenteile verdrückt. Aber sie waren echt gut.
„Ich habe Angst, dir etwas zu verweigern“, erwidert Sam mit großen Augen und lacht leise.
„Sam, du weißt doch, dass sie für zwei isst. Und wie lautet deine Ausrede?“, scherzt Leah, woraufhin wir alle lachen.
„Warum halten wir auf dem Heimweg nicht bei einer Eisdiele an? Ich habe Lust auf einen Bananensplit“, schlage ich vor, als wir aufstehen und unsere Jacken anziehen. Sowohl Leah als auch Sam ignorieren die Tatsache, dass ich ihnen gerade vorgejammert habe, wie satt ich bin und nun doch einen Nachtisch verlange. Als wir das Restaurant verlassen, atme ich die kühle Abendluft ein. Ich betrachte die weihnachtlich geschmückten Schaufenster der Läden. Die ganze Straße ist mit glitzernden Lichtern und tanzenden Weihnachtsmännern geschmückt.
„Wollen wir uns noch einen Moment die Beine vertreten? Ich würde mir gern all die Dekorationen ansehen“, schlage ich vor. Die beiden stimmen zu, also spazieren wir noch eine Weile die Straße entlang, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
„Haben wir vorhin etwa das Licht angelassen?“, frage ich, als wir vor dem Apartmentgebäude vorfahren.
„Nein, ich war der Letzte, der gegangen ist. Ich weiß, dass ich es ausgeschaltet habe“, versichert Sam uns.
Er steigt als Erster aus und bittet uns, im Wagen zu warten, während er in die Wohnung geht, um nach dem Rechten zu sehen. Ich beobachte, wie er die Tür öffnet und eintritt.
„Komm, Leah, lass uns auch reingehen.“
„Er hat gesagt, wir sollen hier warten“, entgegnet sie entschlossen.
Ich höre nicht auf sie und steige aus dem Wagen, woraufhin Leah mir folgt. Als wir durch die Tür treten, sehe ich wie Sam die Treppe herunterkommt. Die ganze Wohnung ist verwüstet worden. Die Couch wurde aufgeschlitzt, der Fernseher liegt in Scherben auf dem Boden und die Lebensmittel aus dem Kühlschrank sind überall verstreut.
„Sie müssen durch die Schiebetür in der Küche reingekommen sein. Ich weiß noch nicht genau, was im Obergeschoss alles beschädigt ist, aber wer auch immer hier war, ist schon über alle Berge“, erklärt Sam. Wir gehen gemeinsam die Treppe hinauf und erreichen zuerst mein Zimmer. Die Tür steht offen und Sam geht voraus. Ich folge ihm und pralle gegen seinen Rücken, als er abrupt stehenbleibt. Er dreht sich zu mir um und versperrt mir die Sicht, wobei er versucht, mich aus der Tür zu drängen.
„Was soll das, Sam? Lass mich rein“, fordere ich.
„Süße, hier gibt es nichts zu sehen. Wir müssen die Polizei rufen.“
Wovon in aller Welt redet er bloß? Ich dränge mich an ihm vorbei und wünsche mir augenblicklich, ich hätte es nicht getan. An der Wand über meinem Bett hängt eines meiner Ultraschallbilder. Es wurde mit einem Taschenmesser an die Wand gepinnt, während mit blutroter Farbe die Worte Werde es los oder ich werde es umbringen darüber geschrieben stehen.
Ich bekomme weiche Knie und mir wird übel. Zum Glück fängt Sam mich auf, bevor ich zu Boden gehen kann.
„Wer tut so etwas?“, fragt Leah, während ich zu zittern beginne und dann in Tränen ausbreche.
„Seit Beginn des Semesters haben sich ein paar seltsame Dinge zugetragen. Zuerst habe ich Blumen geschickt bekommen, später dann Nachrichten. Es war sogar jemand in unserem Zimmer im Wohnheim. Ich dachte, es hätte aufgehört, denn seit Wochen ist es ruhig geblieben“, schluchze ich.
Sam führt mich zu meinem zerwühlten Bett und setzt mich auf die Matratze. „Warum hast du uns nichts erzählt? Du hättest es jemandem sagen müssen, Alba.“
„Ich weiß, ich weiß. Zuerst dachte ich, dass mir vielleicht jemand Streiche spielen will, und nachdem ich keine Nachrichten mehr bekommen habe, glaubte ich, dass derjenige vielleicht den Spaß daran verloren hätte.“
Leah ergreift meine Hand. „Wir müssen die Polizei rufen.“
Mit geröteten Augen und tränenüberströmtem Gesicht blicke ich zu den beiden auf. „Nein, bringt mich nach Hause.“
„Alba, wir müssen …“
„Ich will nach Hause!“, rufe ich und falle Sam ins Wort.
Er kniet sich vor mich und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. „Also gut, aber Leah wird dich allein hinfahren. Ich bleibe hier und rufe die Polizei.“ Er wendet sich Leah zu. „Pack ein paar Klamotten für sie ein. Wenn ihr jetzt losfahrt, schafft ihr es bis zweiundzwanzig Uhr nach Polson.“
Leah sucht ein paar Kleidungsstücke zusammen, die nicht zerfetzt sind, und stopft sie in einen kleinen Koffer, den sie in meinem Schrank gefunden hat.
Werde es los, oder ich werde es umbringen.
Ich sehe die Worte immer wieder vor mir. Warum sollte jemand meinem Baby etwas antun wollen?
„Komm schon, Alba, lass uns gehen. Ich habe alles eingepackt, was ich finden konnte. Bringen wir dich nach Hause.“ Ich kann zwar hören, wie Leah die Worte ausspricht, doch ihre Stimme klingt so gedämpft, als hätte ich Wasser in den Ohren. Die beiden begleiten mich zum Wagen und Sam schnallt mich an. Dann bittet er Leah, ihn anzurufen, sobald wir angekommen sind. Ich sitze auf dem Beifahrersitz und starre aus dem Fenster.
Während der ganzen Fahrt kann ich nicht aufhören zu weinen, bis ich glaube, keine Tränen mehr vergießen zu können. Meine Augen schmerzen und mein Kopf tut weh.
Als wir Polson erreichen, ergreift Leah das Wort. „Du musst mir sagen, wohin ich fahren muss, denn ich war noch nie hier.“
Mit leiser Stimme erkläre ich ihr den Weg, bis wir die lange unbefestigte Straße erreichen, die zum Clubhaus führt. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, dass uns niemand hereinlässt, denn ich weiß von Bella, dass der Club ein neues Sicherheitstor installiert hat, welches mit der Eingabe eines Codes auf einem Tastaturfeld geöffnet wird. Sie haben es vor einem Monat mithilfe von Logans Vater installiert und meine Schwester hat mir den Code gegeben, falls ich ihn je brauchen sollte. Jetzt bin ich ihr dankbar dafür. Ich teile Leah die Kombination mit. Sie gibt sie ein und das über zwei Meter hohe Tor öffnet sich langsam. Nachdem wir hindurchgefahren sind, schließt es sich wieder. Leah parkt den Truck vor dem Clubhaus und ich steige aus, wobei ich den Wagen meiner Schwester erblicke. Wie ferngesteuert gehe ich hinein.
Ich bin kaum durch die Tür getreten, als meine Schwester auch schon auf mich zuläuft. Ihr freudiges Lächeln erstirbt augenblicklich, als sie näherkommt. „Alba, was ist los?“, will sie wissen und zieht mich in ihre Arme. Als ich meinen Kopf leicht in den Nacken lege, begegne ich Gabriels Blick und ziehe sofort meine Jacke fester um meinen Körper.
„Cariño?“, fragt Gabriel mit sanfter Stimme. Meine Schwester starrt mich einen Moment fragend an. Als ich noch einmal an meiner Jacke ziehe, die meinen Babybauch nur spärlich verdeckt, schnappt Bella nach Luft und schlägt sich eine Hand vor den Mund. Ich beobachte wie Gabriel Bellas Blick folgt und spüre, wie mir das Blut in den Ohren rauscht.
„Was zum Teufel?“, ruft er mit einem Knurren aus. „Du hast ja nicht lange gebraucht, um deine Beine für diesen Footballspieler breit zu machen und dich von ihm schwängern zu lassen“, blafft er wütend.
Ich bin genauso schockiert wie meine Schwester und trete ohne zu zögern vor, um ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen, die von den Wänden des Clubhauses widerhallt. Eine Sekunde später folgt Bella meinem Beispiel und trifft seine andere Wange. Wie kann er nur so etwas sagen? Glaubt er wirklich, dass ich so leicht zu haben bin? Denkt er, dass ich so einfach mit einem anderen ins Bett springen würde, nachdem ich mit ihm zusammen war?
Meine Schwester ergreift meine Hand und führt mich an den anderen vorbei die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. Sie schließt die Tür und ich setze mich aufs Bett, während sie vor mir auf und ab geht.
„Alba, was ist los? Rede mit mir. Ich wusste, dass du mir etwas verheimlichst, und ich habe vermutet, dass es etwas mit Gabriel zu tun hat, aber ich hätte nie gedacht, dass du mit seinem Baby schwanger bist“, sagt sie mit ruhiger Stimme, wobei ich jedoch den gekränkten Unterton darin mitschwingen hören kann. Mir ist aufgefallen, dass sie nicht nach dem Vater gefragt, sondern sofort angenommen hat, dass das Kind von Gabriel ist. Das zeigt mir, wie einfühlsam sie ist.
„Ich habe erst im zweiten Monat gecheckt, dass ich schwanger bin. Und nachdem Gabriel mir zu verstehen gegeben hat, dass ich ihm nichts bedeute, habe ich es einfach nicht über mich gebracht, es jemandem zu erzählen.“
Bella hält inne und setzt sich neben mich aufs Bett.
„Es tut mir weh, dass du geglaubt hast, dich mir nicht anvertrauen zu können.“
„Es geht nicht darum, dass ich es dir nicht erzählen konnte, ich wollte es nicht. Ich wollte dich nicht enttäuschen.“
„Du könntest mich nie enttäuschen, Alba. Du musst dein eigenes Leben leben und deine eigenen Entscheidungen treffen. Ich stehe zu hundert Prozent hinter dir, egal was passiert. Weißt du das denn nicht?“, fragt sie. „Aber da ist doch noch etwas. Du bist doch nicht ohne Grund drei Tage früher in Tränen aufgelöst hier aufgetaucht. Also was ist los?“
Niedergeschlagen erzähle ich Bella alles. Ich berichte ihr alle Einzelheiten, bis hin zu den Geschehnissen heute Abend. Als ich fertig bin, lässt sich auch meine Schwester von ihren Gefühlen überwältigen und zieht mich in ihre Arme.
„Ich werde Tante“, schnieft sie.
Wir schrecken auf, als Gabriels Stimme durch das Clubhaus dröhnt. Ich kann sie nur gedämpft hören, doch ich weiß genau, dass er es ist. Dann fällt mir Leah wieder ein.
„Bella, meine Freundin Leah hat mich hierhergefahren. Sie wartet unten und ist wahrscheinlich zu Tode erschrocken.“
Sie wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen und verlässt das Zimmer. Zehn Minuten später kommt sie mit einer völlig verängstigten Leah im Schlepptau zurück.

Gabriel

Es ist Dienstagabend, und ich sitze umgeben von meiner Familie im Clubhaus. Ich habe es mir in der Ecke bequem gemacht und trinke schweigend ein Bier, während ich den Gesprächen der anderen lausche. Leyna hat auf dem Sofa Platz genommen, während Logan mit Bella auf seinem Schoß ihr gegenübersitzt. Er hält ebenfalls ein Bier in der Hand und hat die andere auf Bellas Hüfte gelegt.
In den letzten fünf Monaten war es ziemlich ruhig im Club, was vor allem daran liegt, dass wir uns aus dem Waffengeschäft zurückgezogen haben. Logans Vater hat uns bei der Entscheidung, den Club sauber zu halten, voll und ganz unterstützt. Sowohl das Studio als auch die Werkstatt laufen gut. Natürlich spüren wir die Einbußen, die das Ausscheiden aus dem Waffenverkauf mit sich bringt. Dennoch fühlt es sich verdammt gut an, dass wir uns nicht mehr mit dem ganzen Scheiß herumschlagen müssen, der damit verbunden ist.
Einige der älteren Mitglieder waren zwar nicht sonderlich glücklich mit dem Entschluss. Sie haben eine konkrete Vorstellung davon, wie der Club geführt werden sollte, doch letztendlich war die Wahl einstimmig.
Vor etwa einem Monat hat Logans Bruder, Nikolai, Jake den Vorschlag unterbreitet, ein Bauunternehmen zu gründen. Nikolai ist in Polson geblieben, während Demetri nach Russland zurückgekehrt ist. Logan hat ihm einen Job auf dem Bau besorgt, und er ist ins Clubhaus gezogen. Er ist zwar kein Mitglied der Kings, aber er gehört dennoch zur Familie. Und so wie es aussieht, ist er handwerklich begabt und hat einen Batzen Geld angespart. Also fragte er Jake, ob der Club daran interessiert sei, mit ihm ein Unternehmen aufzubauen, das zu gleichen Teilen ihm und den Kings gehören wird. Prez brachte den Vorschlag während einer Mitgliederversammlung zur Sprache und nach nicht einmal fünf Minuten stimmten alle dafür. Der Club wird die Hälfte der Kohle aufbringen, und Reid hat sich bereiterklärt, die Firma gemeinsam mit Nikolai zu führen. Als Road Captain war Reid für die Planung unserer Waffengeschäfte verantwortlich, doch in letzter Zeit hatte er nicht mehr viel zu tun, also hat er die Gelegenheit ergriffen. Ich habe einen Heidenrespekt vor Logans Bruder, denn er weigert sich, das Geld seines Vaters anzunehmen und versucht stattdessen, selbst etwas auf die Beine zu stellen.
Die Jungs haben sogar meiner Schwester einen Job angeboten, denn für das neue Unternehmen werden wir eine Empfangsdame brauchen. Leyna hat nicht lange darüber nachdenken müssen, und hat das Angebot angenommen. Sicher wird es sich als nützlich erweisen, dass sie sowohl Englisch als auch Spanisch spricht, denn etwa sechzig Prozent der bisher eingestellten Arbeiter haben hispanische Wurzeln. Leyna hat sogar einige der Brüder davon überzeugt, Spanisch zu lernen. Mit Ausnahme von Quinn.
Meine Schwester weigert sich, ihn zu unterrichten, seit sie herausgefunden hat, dass er seine Spanischkenntnisse dazu benutzte, um mit Sofias Spanischlehrerin zu flirten. Das erklärt, warum er das Mädchen immer so bereitwillig von der Schule abgeholt hat. Eines Tages kam Sofia von der Schule nach Hause und erzählte Bella, wie peinlich es ihr sei, dass Quinn ihre Lehrerin anbaggert. Also hat Bella sich an Leyna gewandt und die beiden Frauen heckten einen Plan aus. Das Ganze hat damit geendet, dass Quinn, als er Sofia das nächste Mal von der Schule abholte, mit einem auffälligen Handabdruck auf der linken Wange zurückkam, woraufhin die drei Frauen in schallendes Gelächter ausgebrochen sind.
„Das ist nicht lustig, Leyna. Ganz und gar nicht“, hatte Quinn verkündet.
Ich habe meine Schwester noch am selben Tag gefragt, was er zu der Lehrerin gesagt hat.
„Sagen wir einfach, dass eine Frau nicht sonderlich erfreut darüber ist, wenn ihr jemand erzählt, sie habe einen fetten Arsch“, antwortete sie. Meine kleine Schwester ist ein Hitzkopf und man täte besser daran, sich nicht von ihrer Schönheit blenden zu lassen. Wenn du Mist baust, wird sie dir die Hölle heiß machen. Seit sie hier ist, hat sie mir mehr als eine Standpauke gehalten, und dabei ging es jedes Mal um Alba. Leyna hat nicht um den heißen Brei herumgeredet und mir direkt gesagt, dass ich es verkackt habe. Mir dreht sich immer noch der Magen um, wenn ich daran denke, wie ich Alba am Morgen nach unserer gemeinsamen Nacht behandelt habe.
„Unsere Mutter hat dich nicht zu einem gefühllosen Arsch erzogen. Sie wäre sicher enttäuscht von dir, hermano. Du solltest dich wie ein Mann verhalten und dir deine Frau zurückholen.“
Und genau das werde ich tun.
Vor drei Wochen habe ich ein Angebot für ein Haus abgegeben und werde nächste Woche den Kaufvertrag unterschreiben. Alba hat es verdient, in einem anständigen Zuhause zu leben, und das wird sie auch bekommen. Ich wollte bereits an Thanksgiving mit ihr reden, aber sie hat irgendeine dämliche Ausrede erfunden, um nicht herkommen zu müssen. Wenn sie dieses Wochenende wieder nicht in Polson auftaucht, werde ich nach Bozeman fahren.
„Hey, Großer. Worüber grübelst du nach?“, erkundigt sich Bella von der anderen Seite des Raumes aus und reißt mich aus meinen Gedanken.
„Über nichts“, brumme ich. Sie schenkt mir ein warmes Lächeln und widmet ihre Aufmerksamkeit wieder Logan. Glücklicherweise nimmt Bella es mir nicht übel, dass ich derart wortkarg bin. Einige Minuten später fliegt die Eingangstür auf und ein kalter Luftzug weht ins Clubhaus.
„Alba!“, ruft Bella, springt von Logans Schoß auf und eilt zu ihrer Schwester. Ich werfe einen Blick auf Alba und bin sofort in höchster Alarmbereitschaft. Ihr Gesicht ist gerötet und Tränen kullern ihr über die Wangen. Ich gehe sofort zu ihr, doch als Alba mich über die Schulter ihrer Schwester hinweg betrachtet, erbleicht sie.
„Cariño?“, frage ich mit sanfter Stimme, ohne meinen Blick von ihr zu nehmen. Im nächsten Moment höre ich, wie Bella neben mir nach Luft schnappt. Nun schaue ich sie an und sehe, wie sie sich eine Hand vor den Mund schlägt. Abermals gucke ich zu Alba herüber und mustere sie von Kopf bis Fuß. Und dann sehe auch ich es und mir stehen die Nackenhaare zu Berge.
„Was zum Teufel?“, fluche ich mit einem Knurren. „Du hast ja nicht lange gebraucht, um deine Beine für diesen Footballspieler breit zu machen und dich von ihm schwängern zu lassen“.
Bella und Alba ziehen gleichzeitig den Sauerstoff ein, dann holt Alba aus und verpasst mir eine schallende Ohrfeige. Bevor ich mich von dem Schlag erholen kann, trifft Bellas Hand auf meine andere Wange. Ohne ein weiteres Wort ergreift Bella die Hand ihrer Schwester und führt sie aus dem Raum.
Im Clubhaus herrscht plötzlich Totenstille. Nach einem Moment der Ruhe findet Reid als Erster die Sprache wieder. „Würde mir jemand erklären, was zum Teufel hier gerade passiert ist?“

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