Kings of Retribution MC: Undaunted

Originaltitel: Undaunted (Kings of Retribution MC Book 1)
Erschienen: 02/2023
Serie: Kings of Retribution MC
Teil der Serie: 1

Genre: Contemporary Romance, Motorcycle Club Romance, Romantic Thrill

Location: USA, Montana


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-576-1
ebook: 978-3-86495-577-8

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Erhältlich bei u.a.:

und allen gängigen Onlinehändlern und im Buchhandel

Kings of Retribution MC: Undaunted

,

Inhaltsangabe

Lügen. Geheimnisse. Verrat.

Als Vizepräsident des Kings of Retribution MC lebt und atmet Logan für seinen Club. Nachdem er zwei wichtige Frauen in seinem Leben verloren hat, ist Logan verbittert. Er hat die Zerstörung gesehen, die enttäuschte Gefühle und Liebe hinterlassen können. Logan sucht nicht nach jemandem, der die Leere in seinem Leben füllt.

Bis er auf Bella Jameson trifft.

Bella kämpft täglich darum, nicht unterzugehen. Ihre größte Sorge ist die Verantwortung für ihre jüngere Schwester Alba. Das Letzte, was sie erwartet hat, ist, sich in den tätowierten Biker Logan Kane zu verlieben. Da das Böse im Schatten lauert, hat Bella keine Ahnung, welchen Gefahren sie und Alba ausgesetzt sind.

Werden Logan und Bella ihre Dämonen überwinden - oder werden sie sich dabei verlieren?

Über die Autorin

Crystal Daniels und Sandy Alvarez sind ein Schwestern-Duo und die USA Today-Bestsellerautorinnen der beliebten "Kings of Retribution MC"-Serie.
Seit 2017 hat das Duo zahlreiche Romane veröffentlicht. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Bücher und das Geschichtenerzählen führte sie auf eine aufregende Reise,...

Crystal Daniels und Sandy Alvarez sind ein Schwestern-Duo und die USA Today-Bestsellerautorinnen der beliebten "Kings of Retribution MC"-Serie.
Seit 2017 hat das Duo zahlreiche Romane veröffentlicht. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Bücher und das Geschichtenerzählen führte sie auf eine aufregende Reise,...

Weitere Teile der Kings of Retribution MC Serie

Leseprobe

Logan

Als ich zurück bin, setze ich mich auf die Bettkante und fahre mir mit den Händen durch meine Haare, während ich zum Fenster hinausschaue und beobachte, wie der Wind das Wasser des Sees bewegt.
Was zur Hölle stimmt nicht mit mir? Noch nie hat eine Frau so eine Wirkung auf mich gehabt. Alles, was es brauchte, war ein Blick, und jetzt seht mich an, ich hole mir verdammt noch mal einen runter wie ein gottverdammter Teenager.
Ich lege mich in mein Bett und stelle beim Blick auf die Uhr fest, dass es schon nach Mitternacht ist. Scheiße, ich muss morgen...

...schon früh bei der Arbeit sein, um dieses Motorrad fertig zu machen. Ich muss einen klaren Kopf bekommen. Das Letzte, was ich brauchen kann, ist, mich von einer Frau ablenken zu lassen. Morgen besorge ich mir eine neue Pussy und vergesse dieses Mädchen einfach wieder.
Als meine Augen schwer werden und der Schlaf mich endlich einholt, sind die Bilder von haselnussbraunen Augen das Letzte, woran ich mich erinnere.

Am nächsten Morgen trete ich mit einer Tasse Kaffee auf meine Veranda hinaus und atme die frische Morgenluft ein. Die Sonne geht gerade auf, färbt den Himmel in einer Mischung aus Lila und Orange und wirft ihre Spiegelung auf den See.
Der Hauskauf war die beste Investition, die ich je getätigt habe. Ich habe jahrelang gespart, während ich im Clubhaus wohnte, und sobald ich genug zusammen hatte, ergriff ich die Chance, hier draußen einen Ort für mich allein zu ergattern.
Wenn man ein solches Leben führt wie ich, braucht man einen ruhigen Platz wie diesen, zu dem man nach Hause kommen kann. Mein Haus ist mein Zufluchtsort und ich werde ihn nicht mit irgendjemand Beliebigem teilen. Eines Tages werde ich jemand Besonderen dafür haben. Bei diesem Gedanken erscheinen Bilder von einem braunhaarigen Engel in meinem Kopf. Engel. So hat sie ausgesehen mit ihren großen, ausdrucksstarken Augen und den vollen Lippen.
Seufzend schiebe ich die Gedanken beiseite und gehe wieder rein, um mich für die Arbeit fertig zu machen.
Ich fahre zur Werkstatt, wo ich an meinem üblichen Platz parke. Als ich durch das Tor in die Halle gehe, höre ich weibliches Lachen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, als ich neben Quinn die dunkelhaarige Schönheit aus dem Supermarkt sehe.


Bella

Nachdem ich meine Schwester von der Schule abgeholt habe, machen wir auf dem Weg nach Hause beim Supermarkt Halt, um etwas fürs Abendessen zu kaufen. Als wir in der Warteschlange stehen, bemerke ich, dass Mila an der Kasse arbeitet.
„Hey, Bella. Wo hast du gesteckt? Ich habe dir ein paar Nachrichten geschickt. Ich habe seit Tagen nichts von dir gesehen oder gehört und mir Sorgen um dich gemacht.“
Ich bin so eine lausige Freundin. Ich weiß, ich hätte ihr zurückschreiben sollen, aber ich hatte keine Lust, ihr irgendetwas am Telefon zu erklären.
„Es tut mir leid, Mila. Ich hätte dir zumindest sagen sollen, dass alles in Ordnung ist.“
Mila ist eine gute Freundin. Sie hört zu, ohne zu verurteilen, und weiß, wie es ist, so viel Verantwortung zu tragen. Meine Situation ist nicht ganz dieselbe wie ihre. Sie ist alleinerziehende Mutter eines hübschen dreijährigen Mädchens. Sie hat den Vater ihres Kindes bei einem tragischen Unfall vor der Geburt ihrer Tochter verloren und sie kümmert sich um ihre Oma, die an Alzheimer erkrankt ist. Sie ist eine starke Frau. Wir vertrauen uns und geben uns gegenseitig Halt, um uns moralisch zu unterstützen.
„Ich bin froh, dass du okay bist. Alle haben rausgefunden, was neulich passiert ist. Travis hat das blaue Auge, das er verpasst bekommen hat, verdient.“
Blaues Auge? Ich will sie gerade fragen, wovon zur Hölle sie spricht, doch meine Schwester unterbricht mich.
Sie stößt mich mit dem Ellbogen an und flüstert: „Bella, da ist ein hübscher Kerl hinter uns, der dich abcheckt.“
Ich drehe mich um und sehe, wie sein Blick an meinem Hintern haftet. Das Erste, was mir auffällt, ist die Kutte, die er trägt. Auf dem Patch steht VIZEPRÄSIDENT. Der Kerl ist groß, bestimmt fast einen Meter neunzig, hat kurz geschorenes braunes Haar und genau die richtige Menge Stoppeln in seinem Gesicht. Ich begutachte kurz den Rest von ihm und mir fällt auf, dass er an all den richtigen Stellen gut gebaut und durchtrainiert ist. Ich inspiziere das farbenfrohe Spektrum an Tattoos, die fast seine kompletten Arme bedecken.
Mein Atem stockt für einen Moment, als sich unsere Blicke treffen: Er hat ein blaues und ein grünes Auge. Ich lasse meinen Blick runter zu seinem Mund wandern, der zufälligerweise gerade zu einem frechen Grinsen verzogen ist. Ein bisschen verlegen schenke ich ihm ein kleines Lächeln und drehe mich dann um, um meine Sachen zu bezahlen.
„Du hast meine Nummer. Treffen wir uns doch nächste Woche auf einen Kaffee“, sage ich und lächle Mila herzlich an.
Sie lächelt zurück. „Super, das wäre toll.“
Als meine Schwester und ich aus dem Laden gehen, spüre ich immer noch die Blicke des Bikers auf mir.

Auf der Fahrt nach Hause kann ich nicht aufhören, an den Mann aus dem Supermarkt zu denken. Ich habe noch nie Augen von einer solchen Intensität gesehen.
„Bella, der Typ war heiß.“
„Zauberhafte Schwestern.“
„Was?“, erwidert Alba und greift nach einer Tüte Chips auf der Rückbank.
„Du weißt schon! Mein Lieblingsfilm. Zauberhafte Schwestern? Wo das kleine Mädchen den perfekten Mann herbeizaubert?“ Ich schiele rüber zu meiner Schwester und warte darauf, dass es Klick bei ihr macht. „In dem Film wünscht sie sich, dass er ein blaues und ein grünes Auge hat.“
„Okay“, sagt sie langsam. „Ich verstehe immer noch nicht, womit das irgendetwas zu tun hat?“
„Der Kerl im Supermarkt. Er hatte ein blaues Auge und ein grünes Auge.“
Meine Schwester wirft mir einen Blick zu, als es ihr endlich dämmert. „Es ist Schicksal“, kommentiert sie und lächelt.
Auch den Rest der Fahrt muss ich weiter an den Biker denken. Ich würde nicht behaupten, dass ich an Schicksal glaube, aber ich kann sagen, dass ich eine Träumerin bin. Vielleicht sind diese beiden Sichtweisen gar nicht so unterschiedlich.
Nachdem wir zu Hause sind, verbringen meine Schwester und ich den Rest des Abends damit, abzuhängen und uns mit Fast Food vollzustopfen, während wir einen Serienmarathon mit Golden Girls veranstalten. Ich bestehe auch darauf, Zauberhafte Schwestern anzusehen, bevor ich mich schließlich zum Schlafen zwinge, da morgen mein erster Tag in meinem neuen Job ist.

Am nächsten Morgen fahre ich zu Kings Custom Bikes, das vom örtlichen Motorradclub betrieben wird. Jake hat gesagt, ich solle um 09:00 Uhr da sein, wenn ich den Job will, also stellte ich sicher, dass ich ein bisschen früher dran sein würde.
Die meisten Leute würden mich für verrückt erklären, weil ich ein Jobangebot vom örtlichen Motorradclub annehme. Jeder in der Stadt, mich eingeschlossen, weiß über einige der Aktivitäten Bescheid, an denen der Club beteiligt ist. Doch größtenteils sehen die Leute darüber hinweg. Sogar unsere örtliche Polizei scheint die meisten Aktivitäten, von denen sie hört, unter den Teppich zu kehren.
Ich parke und bemerke, dass eines der Tore zur Werkstatt offen steht und dass dort ein Kerl an einem Motorrad herumschraubt. Also steige ich aus meinem Auto, werfe mir meine Handtasche über die Schulter und laufe über den Parkplatz zu ihm rüber. Der Typ schaut hoch, als er meine Stiefel über den Kies knirschen hört. Ich erkenne ihn sofort von unserem letzten Treffen wieder und lächele.
Er unterbricht seine Arbeit und lächelt ebenfalls. „Na, hallo, Schätzchen. Kommst du vorbei, damit ich dir den Ersatzreifen austauschen kann?“ Er steht auf und beginnt, seine Hände mit einem Lappen zu säubern, dann steckt er ihn zurück in seine Tasche.
„Ich bin hier, um meinen ersten Arbeitstag anzutreten.“
Er legt den Kopf zur Seite. „Ach, verdammt. Du bist die Neue, von der uns Jake letzte Woche erzählt hat. Es wird auch Zeit, dass wir hier mal etwas Hübsches zum Anschauen bekommen. Also, bis in einer Dreiviertelstunde oder so wird keiner hier auftauchen. An den meisten Tagen öffnen wir um 09:00 Uhr, aber heute Morgen machen wir erst um 10:00 Uhr auf. Hatten ein paar Clubangelegenheiten, die erledigt werden mussten. Warum lässt du mich in der Zwischenzeit nicht einen Blick auf dieses schöne Auto werfen, das du da drüben hast? Ich würde gerne sehen, was unter dieser Motorhaube los ist.“
„Das wäre toll. Danke“, sage ich zu ihm, als wir uns auf den Weg zu meinem Auto machen.
Er öffnet die Motorhaube. „Sieht gar nicht so schlecht aus. Ich kann sehen, dass ein paar Schläuche ersetzt werden müssen, und dein Kühlerverschluss sieht schon halb kaputt aus.“ Er läuft herum und versucht, einen besseren Blick zu bekommen. „Ich würde sie gerne starten und vielleicht eine Runde mit ihr drehen, damit ich höre, wie der Motor klingt.“
Quinn zeigt mir, dass das Motorgehäuse ein bisschen rostig ist, und lacht darüber, dass ich auf die Stoßstange des Autos hochsteigen muss, um zu sehen, worauf er zeigt.
„Ich möchte helfen. Also, wenn du bereit wärst, mir was beizubringen?“, frage ich ihn und klettere wieder hinunter.
„Ernsthaft? Habe noch nie eine Frau kennengelernt, die sich unter der Motorhaube eines Autos schmutzig macht.“ Er sieht mich skeptisch an.
„Ich mag es, Dinge selber machen zu können. Ich kriege das hin“, erwidere ich frech, stemme meine Hände in die Hüften und lege den Kopf schief.
Quinn setzt ein breites Grinsen auf und gluckst. „Du wirst von mir keine Beschwerden hören. Scheiße, ja. Wenn du dir die Hände schmutzig machen willst, geht das für mich klar.“ Er schüttelt den Kopf und lacht. „Ich kann nicht glauben, dass ich gerade zugestimmt habe, mich mit einem verdammt hübschen Ding wie dir schmutzig zu machen, ohne dass dabei mein Schwanz feucht wird.“
Ich lache mit ihm zusammen. Ich werde Quinn mögen. In seiner Gegenwart kann man ungezwungen sein und er bringt mich zum Lachen.
In diesem Moment schaut Quinn über meine Schulter, und ich drehe mich um, um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hat.
Ich beobachte, wie ein Motorrad auf den Parkplatz fährt. Der Mann parkt, steigt von seinem Bike und läuft in unsere Richtung. Als er sich nähert, setzt er seine Sonnenbrille ab. Mein Blick fällt auf den Kerl vom Supermarkt. Der, an den ich gestern Abend nicht aufhören konnte, zu denken.
Mein Puls rast, und es fühlt sich an, als würde mir mein Herz gleich aus der Brust springen. Da fällt mir ein, was meine Schwester gestern Abend über das Schicksal gesagt hat.
Quinn geht auf ihn zu und begrüßt ihn.
„Hey, Bruder. Komm her und lerne dieses hübsche Mädel kennen, das zufällig die neue Angestellte ist, von der Jake uns erzählt hat. Logan, das ist Bella. Bella, das ist Logan. Er leitet die Werkstatt.“
„Freut mich, dich kennenzulernen, Logan.“
Logan, der mich immer noch anstarrt, streckt seine Hand aus und ich ergreife sie. Sobald wir uns berühren, schießt ein Stromstoß durch jede Faser meiner Haut, wie bei einer elektrostatischen Aufladung.
Quinn räuspert sich. Erst dann lässt Logan meine Hand los. Der Verlust seiner Berührung lässt meinen Körper augenblicklich nach mehr verlangen.
Was ist nur los mit mir? Ich kenne diesen Kerl nicht mal.
„Bella, wie wäre es, wenn ich dir eine große Führung gebe, während Logan herausfindet, wie er seine Worte benutzen kann.“
Ich blicke von ihm zu Logan zurück.
Er ist gerade dabei, seine Hand auf meinen unteren Rücken zu legen, um mich durch das Werkstatttor zu führen, als Logan losbellt. „Ich mache das schon, Bruder. Wieso gehst du nicht und öffnest den Rest der Werkstatt? Die anderen Jungs werden in fünfzehn Minuten da sein.“
„Alles klar“, erwidert Quinn, dann läuft er davon.
Ich bleibe mit Logan allein zurück.
„In Ordnung, Engel. Warum schauen wir uns nicht um und weisen dich ein, bevor die Jungs auftauchen?“
Sein Kosename für mich löst ein leichtes Flattern in meinem Bauch aus. Er legt seine Hand auf mein Kreuz und führt mich durch die Garage in den Hauptbereich des Gebäudes. Ich trete ein und nehme meine Umgebung in Augenschein. Es gibt nichts Ungewöhnliches an diesem Ort. Es sieht aus wie in einer typischen Mechanikerwerkstatt. Poster von Motorrad-Sonderanfertigungen verschiedenster Stilrichtungen hängen an den tiefroten Wänden, und die Regale sind aus silbernem, diamantgeschliffenem Metall.
„Da drüben“, er zeigt auf den Empfangstresen am Fenster, „wirst du die meiste Zeit des Tages arbeiten. Immer wenn ein Kunde reinkommt, begrüßt du ihn und findest heraus, was er benötigt. Wenn er nicht gerade hier ist, um eine Endrechnung zu begleichen, bittest du ihn, zu warten, und holst dann einen von uns aus der Werkstatt her. Okay?“
Ich nicke. Er führt mich einen kurzen Gang hinunter und öffnet die erste Tür rechts.
„Hier bewahren wir all unsere Kundenakten und Rechnungen zusammen mit dem Drucker und dem Faxgerät auf.“ Er führt mich wieder zurück in den Gang und zeigt mir eine weitere Tür.
„Das ist Jakes Büro. Wenn er hier ist, denk dran, immer zuerst zu klopfen, bevor du reingehst. Okay?“
„Immer klopfen, verstanden“, sage ich lächelnd. Ich strenge mich an, mich auf alles, was er mir erzählt, zu konzentrieren, aber da er mich immer noch mit seiner Hand berührt, fällt es mir schwer, mich auf irgendetwas anderes zu fokussieren.
Wir gehen durch die Werkstatt zurück zu einer Tür, die sich am anderen Ende befindet.
„Da drin ist der Pausenraum, falls du ihn benutzen willst.“
Ich gehe hinein und stelle fest, dass es sich um einen komplett möblierten Raum mit einer Kochnische sowie einem kleinen runden Esstisch handelt. Rechts steht eine große Couch mit einem Couchtisch, und ein ziemlich großer Fernseher hängt an der Wand.
„Das sieht eher aus wie eine kleine Wohnung“, sage ich und laufe umher. Ich blicke über meine Schulter zu Logan, der mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnt und mich beobachtet.
„Gibt es hier zufällig irgendwo einen Getränkeautomaten oder Kaffee? Ich könnte heute Morgen noch etwas mehr Koffein brauchen.“
Er deutet zur Arbeitsplatte neben dem Kühlschrank. „Hier steht eine Kaffeemaschine und wir haben immer Wasser, Limo und Bier im Kühlschrank. Die Jungs entspannen sich nach der Arbeit manchmal hier hinten, also wirst du feststellen, dass er normalerweise gefüllt ist.“
Ich lächele. Es scheint ein lockerer Ort zu sein.
„Also, ich denke, ich habe eine gute Übersicht bekommen, aber ich würde sehr gerne Jake sehen und einen Moment mit ihm sprechen, wenn er da ist, damit ich ihm noch mal für die Stelle danken kann.“
Logan greift in den Kühlschrank, nimmt sich selbst ein Wasser und reicht mir eine Limo.
„Er wird bald da sein. Gib ihm Bescheid, was du gerne trinken und essen möchtest, und er wird dafür sorgen, dass es vorrätig ist.“
Er führt mich nach draußen durch die Werkstatt und zurück ins Hauptgebäude, und ich schlüpfe hinter den Empfangstresen, lege meine Tasche in ein Regal und schalte dann den Computer ein.
Logan lehnt sich über meine Schulter und zeigt auf den Bildschirm. „Das System, das wir benutzen, ist ziemlich simpel, aber wenn du irgendwelche Fragen hast, kann Jake sie dir beantworten. Ich mische mich bei dem Zeug nicht ein.“
Logan bleibt weiter hinter mir stehen. Er riecht so gut. Sein Geruch ist nicht penetrant. Er riecht einfach nach frischer reiner Seife und Leder.
„Wo ist die Toilette?“
„Du kannst die im Pausenraum benutzen. Es ist die Tür links vom Fernseher“, informiert er mich.
Auf dem Weg zur Toilette schiebe ich mich an ihm vorbei und streife mit meinem Rücken leicht seinen Oberkörper. Drinnen angekommen, lehne ich mich gegen die Tür, schließe die Augen und nehme einen tiefen Atemzug.
Dann schaue ich in den Spiegel und spreche mir selbst Mut zu. Reiß dich zusammen, Bella.
Ich kehre zurück nach vorn und entdecke Jake, der mit Logan und einem jüngeren Kerl spricht, den ich noch nicht kennengelernt habe.
Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf mich, als ich mich auf den Weg zum Tresen mache, und Jake ergreift zuerst das Wort. „Hey, Süße. Freut mich, dich zu sehen. Ich habe gehört, dass Logan dir bereits alles gezeigt hat. Wenn du sonst noch was wissen willst, frag mich. Es sind Donuts im Pausenraum, bediene dich.“
„Das hier ist Blake. Schreib alles auf, was du für den Pausenraum brauchst. Er wird es besorgen“, sagt Logan und stellt Blake vor.
„Ich brauche nichts Spezielles. Was auch immer es dort gibt, passt für mich.“
„Er geht sowieso, also am besten sagst du es ihm, sonst bringt er noch wahllos irgendwelches Mädchenessen mit.“
Die meisten Kerle denken, alle Frauen wollen Salat. Dieses Mädchen mag echtes Essen. Ich würde Pizza und Burger jederzeit Gemüse vorziehen.
„Okay. Gib mir eine Sekunde, damit ich ein paar Sachen aufschreiben kann.“
Sobald ich fertig bin, reiche ich Blake meine kleine Liste.

Der Rest des Tages ist reibungslos verlaufen. Ich musste nur einmal jemanden wegen einer spezifischen Bestellung nerven. Quinn war derjenige, der mir zeigte, wie man all die Daten eingibt.
Kurz vor Feierabend schaue ich in Jakes Büro vorbei. Ich klopfe dreimal und warte auf seine Antwort.
„Es ist offen“, bellt er. Er klingt gereizt, also öffne ich langsam die Tür und spähe hinein. Er blickt von dem hoch, was er sich gerade ansieht, und seine Gesichtszüge entspannen sich ein bisschen, als er merkt, dass ich es bin.
„Hast du eine Minute?“, frage ich.
Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und reibt sich über seinen Bart. „Klar, Süße. Komm rein.“
„Jake, ich wollte dir nur dafür danken, dass du mir eine Chance mit diesem Job gegeben hast. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich ihn gebraucht habe.“
„Du hast dich gut gemacht heute. Mach so weiter und wir sind quitt.“
Ich fühle mich ein bisschen leichter, nachdem ich ihm gedankt habe. Also gehe ich um den Schreibtisch herum und umarme ihn. Er versteift sich einen Moment lang, scheint sich aber dann zu entspannen. Ich mache mich auf den Weg zur Tür, doch er hält mich auf.
„Bella, wenn du etwas brauchst, dann lass es mich oder die Jungs einfach wissen. Es ist dunkel draußen, also gehe nicht allein zu deinem Auto. Verstanden?“
„Ja, Jake. Ich werde jemandem Bescheid geben, dass ich gehe.“
Er nickt zustimmend und ich schließe die Tür hinter mir.
Logan steht am Empfang, als ich wieder herauskomme.
„Ich bringe dich heute Abend zu deinem Auto“, erklärt er und verpasst mir, ohne es zu wissen, mit seiner rauen Stimme eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß.
Ich hole meine Sachen hinter dem Tresen hervor, bevor ich auf die Tür zusteuere, die er mir jetzt aufhält.
Gemeinsam gehen wir über den Parkplatz und ich schließe meinen Wagen auf.
„Gib mir dein Handy“, verlangt Logan.
Ich sehe ihn an und ziehe fragend eine Augenbraue hoch, während er seine Hand ausstreckt und darauf wartet, dass ich seiner Aufforderung nachkomme.
„Ich speichere meine Nummer in deinem Handy, Hübsche. Ich möchte, dass du mir schreibst, wenn du zu Hause bist, damit ich weiß, dass du sicher angekommen bist.“
Eigentlich sollte sich seine Forderung komisch für mich anfühlen, aber das tut sie nicht, also reiche ich ihm mein Handy, ohne weiter zu zögern.
Der Funke, der überspringt, als er mir das Handy zurückgibt und sich unsere Fingerspitzen leicht berühren, lässt sich nicht ignorieren.
Mit einem heiseren Ton in seiner Stimme sagt Logan: „Steig ins Auto, Bella.“
Ich steige ein und starte den Motor. Er geht ein paar Schritte zurück, als ich aus der Parklücke fahre und mich auf den Nachhauseweg mache – mit durchgehend rasendem Puls, weil ich ihm so nahe gewesen bin.
Zu Hause angekommen, biege ich in die Einfahrt, doch bevor ich aus dem Auto steige, greife ich in meine Tasche und schnappe mir mein Handy. Ich scrolle zu Logans Nummer und tippe eine Nachricht.

Ich: Ich bin daheim.

Logan antwortet schnell.

Logan: Gute Nacht, Engel.